12 Jul Heimat Cilento – erst wars eine Urlaubsliebe
Wie hat es Sie hierhin verschlagen? Eine Frage, die viele Gäste stellen, wenn Sie merken, dass Ich im Cilento „zu Hause“ bin.
Genau wie bei vielen Liebesgeschichten begann es im Urlaub. Hochschwanger mit meinen 2 jährigen Sohn an der Hand kam ich in Neapel an. Während auf dem Berliner Flughafen dem Kleinen die Kofferkulis über die Füße geschoben wurden, empfingen uns hier gleich zwei wildfremde Neapolitaner die ihn auf dem Koffer reiten ließen und uns zum Bus begleiteten. Aufatmen- hier sind Kinder wirklich willkommen. Als am ersten Abend dann auch noch die Glühwürmchen unter den Olivenbäumen funkelten, war‘s um mich vollends geschehen.
So waren zwei aufeinander folgende Urlaube für uns als Familie traumhaft, denn der Cilento empfing uns buchstäblich mit offenen Armen. Eine alte Hof Ruine spukte meinem damaligen Mann und mir so lange im Kopf rum, dass wir zugriffen und anfingen zu restaurieren. Tochter auf dem Arm, dem Bagger vor der Nase und mein kleiner Sohn der den Betonmischer versucht zu dirigieren, das waren Szenen aus den zwei Jahren, in denen wir zwischen Berlin und Castellabate pendelten.
Doch dann hieß es sich entscheiden, denn die Schulpflicht zwang uns sesshaft zu werden. Und wir wählten: den Cilento. Meine beiden Kinder sind also in Castellabte in den Dorfkindergarten und in die Grundschule gegangen und dank Elternabenden und Bautätigkeiten waren wir schnell im Dorf integriert.
Uns allen, die wir damals nur bruchstückhaft italienisch konnten hat es uns die Herzlichkeit und Freundschaft, die uns entgegengebracht wurde, das Auswandern leicht gemacht. Kindergärtnerinnen die liebevoll die Hand der Kinder in den ersten Tagen nicht losließen, Bauarbeiter die Spezialitäten Ihrer Frauen vorbeibrachten, Strandwirte die uns gestressten Baueltern die Kids für eine Stunde entführten und sie Barrista spielen ließen, dies war Cilento-Alltag und wog die nicht eingehaltenen Termine am Bau, die Schwierigkeiten bei der Materialsuche tausendmal auf.
In dieser Zeit habe ich Anna kennengelernt. Sie war die Mutter des Busenfreundes meines Sohnes, Köchin in einer Ferienanlage am Strand und der Mittelpunkt der Familie deMarco. Als direkt neben Annas zu Hause ein Grundstück mit einem kleinen verfallenen Haus zu verkaufen war, konnte ich nicht wiederstehen. Wir wurden Nachbarn.
Annas Mann Giuseppe hat ein kleines Bauunternehmen und baute für mich das kleine Anwesen SAN LEO wieder auf. Oma Mafalda kam verlässlich zwei Mal am Tag mit ihrer Espresso-Kanne vorbei, Annas Ziegen weideten neben der Schubkarre und Giuseppe arbeitete mit viel Geduld und mir als deutscher Bauherrin.
Als es dann hieß insgesamt 5 Apartments zu betreuen, gab Anna ihre Stelle als Köchin auf und wurde nun 100%tig zur guten Seele von San Leo. Der Dritte in unserem Bunde, Domenico der Gärtner, ist der Papa der anderen Nachbarin. Nach 5 Jahren Zusammenarbeit, kann ich wohl aufrichtig von einem Dreamteam reden. Die herzensgute cilentanische Gastlichkeit von Anna, die verlässliche cilentanische Liebe zur „Scholle“ von Domenico kombinieren sich gut mit meiner Leidenschaft zu Organisation und authentischer Gastgeberschaft. Wir lieben den Cilento und finden es großartig, wenn dieser Funke zu unseren Gästen überspringt.
Meine Familie lebt mittlerweile wieder in Berlin, meine Kinder studieren, aber ein Bein haben wir alle im Cilento. Und so wurde aus der Urlaubsliebe eine beständige Heimat.